Handel

Rein und wieder raus

Horb ist besser als sein Ruf: Zwar gibt es in der Stadt einige Leerstände, doch es werden auch Geschäfte neu eröffnet. Ein Überblick.

08.06.2017

Von Dagmar Stepper

Die Neckarstraße war einst die Flaniermeile von Horb. Jetzt prägen Leerstände das Bild. Doch es gibt auch Hoffnung: So könnte laut Auskunft der Stadtverwaltung im ehemaligen Herrenmode Haipt eine gastronomische Nutzung entstehen. Bild: Kuball

Die Neckarstraße war einst die Flaniermeile von Horb. Jetzt prägen Leerstände das Bild. Doch es gibt auch Hoffnung: So könnte laut Auskunft der Stadtverwaltung im ehemaligen Herrenmode Haipt eine gastronomische Nutzung entstehen. Bild: Kuball

Die einen kommen, die anderen gehen: Horbs Leerstände sind im ständigen Wandel. Bei einem Rundgang durch die Stadt hat die SÜDWEST PRESSE neue Läden und verschlossene Ladentüren entdeckt. Hier eine kleine Übersicht:

Gutermannstraße

Das ehemalige Schuhaus Schüle in der Gutermannstraße 16 steht wieder leer. Im April vergangenen Jahres machte das Traditionsgeschäft nach 88 Jahren zu. Für ein halbes Jahr mietete sich Loredana Faiß mit ihrer Brautfashion hier ein. Doch Ende April ist sie wieder ausgezogen. Doch das war von Anfang an klar: Denn sie benötigte ein Übergangsquartier, während ihr Laden auf dem Hohenberg renoviert wurde.

Die Inhaberin Brigitte Schüle bedauert es trotzdem sehr: „Das Brautmoden-Geschäft hat sehr gut hierher gepasst. Es war ein Hingucker und etwas, wofür Kunden auch nach Horb kommen.“ So etwas in der Art hätte sie gern wieder als Mieter für die rund 100 Quadratmeter große Verkaufsfläche. Interessenten gibt es einige, doch die meisten wollen einen Imbiss oder ein Lokal dort eröffnen. Das will Brigitte Schüle allerdings nicht. „Wir müssten grundlegend umbauen. Außerdem gibt es genügend Imbisse in Horb“, argumentiert sie. Zwei ernsthafte Interessenten hat sie zur Zeit. Sie hofft, dass es zu einem Abschluss kommt. „Wir würden gern vermieten, bevor das Einkaufszentrum eröffnet“, sagt sie.

Hirschgasse

Hier reihen sich Lokale und Imbisse wie an einer Perlenschnur. Neu ist jetzt am 1. Mai ein griechischer Imbiss dazugekommen. Georgios Panagiotoglou und seine Ehefrau sind seit 35 Jahren in Deutschland. Zuletzt hat das griechische Paar in Rottenburg-Kiebingen ein Lokal betreiben. Seit sechs Jahren wohnen sie in Weitingen und ergriffen nun die Chance, ihren „Schlemmer-Imbiss“ in Horb zu eröffnen. Fragt man Georgios Panagiotoglou nach seinen Gründen, dann antwortet er: „Horb kann einen Griechen vertragen.“

Neckarstraße

Die einstige Flaniermeile von Horb ist im Wandel – und doch auch nicht. Aus dem ehemaligen Café Kipp wurde Taxi-Meyer. Das Haus Nummer 9 – hier war früher das Sportgeschäft Ergenzinger – steht immer noch leer. Doch laut Angaben der Stadtverwaltung gab es hier vor einigen Monaten einen Eigentümerwechsel. Was hoffen lässt, dass hier etwas Neues entstehen kann. Manche Leerstände werden kaschiert: Im ehemaligen Schuhaus Reno, das von den Aktiv-Group gekauft wurde, hat sich der Bauträger des Einkaufszentrums niedergelassen. Wo einst Schuhe verkauft wurden, hängen nun Werbebanner für alteingesessene Geschäfte. Im ehemaligen „Drunter und Drüber“, das Peter Haipt gehört, präsentiert sich die Horber Narrenzunft. Doch auch hier könnte sich laut Stadt bald etwas tun: Auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE teilt sie mit, dass eine gastronomische Nutzung im Gespräch ist.

Ein Stück weiter, in der Neckarstraße 46, hängt inzwischen ein Schild im leeren Schaufenster. Hier eröffnet am 1. Juli Rolf Ufermann seine Ausstellungsräume „Fenster und Türen“. Im vergangenen Jahr belebte Michael Grüber mit seiner Lebensgefährtin Christa Stiegenroth den Sommer über die Neckarstraße mit ihrem Kreativraum. Nun zieht also ein Handwerker ein. Wie kam Rolf Ufermann zu dem Horber Leerstand? „Es hat sich so ergeben“, erzählt er auf unsere Nachfrage. Der 50-Jährige wagt in der Neckarstraße eine Neugründung als Fensterbauer. Den Laden will er als Ausstellungs- und Beratungsraum nutzen. Er freut sich auf die Herausforderung, auch wenn er weiß, dass die Konkurrenz in der Region nicht ohne ist.

Doch viele Geschäfte scheinen für die Ewigkeit gemacht: Mode Schönfeld, Schmuck am Aischbach, Blumenhaus Müller, um nur ein paar zu nennen.

Edeka-Gebäude

Fast vier Jahre stand der ehemalige Edeka-Laden leer. Mit 2500 Quadratmeter galt er als Horbs größer Leerstand. Bis Fritz Daub das Gebäude übernahm und im November 2016 dort eine Thomas-Philipps-Filiale eröffnet wurde. Nach einem halben Jahr zieht Marktleiter Hakan Akarsu ein positives Resümee: „Es läuft super, wir sind sehr zufrieden.“ Das Geschäft für Sonderposten habe sich etabliert, über Kundenmangel will er nicht klagen. Sein Fazit: „Ich würde jederzeit wieder in Horb eröffnen.“ Eigentümer Fritz Daub ist ebenfalls mit den Mietern völlig zufrieden. Ein kleiner Wermutstropfen: Für die Praxisräume hat er immer noch keinen Nachmieter für Dr. Peter-Paul Olinczuk gefunden.

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Erstellt:
08.06.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 04sec
zuletzt aktualisiert: 08.06.2017, 01:00 Uhr

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