Freudenstadt · Musik

Rock lässt Waldlust wohlig erbeben

Beim „Rock & Lyrics“-Konzert mit „Blue Stuff“ und Uwe Nimmergut platzte das ehemalige Grandhotel Waldlust vor lauter Besuchern aus allen Nähten.

11.06.2019

Von Monika Schwarz

Blue Stuff heizte seinem großen Publikum im früheren Grandhotel ein.

Blue Stuff heizte seinem großen Publikum im früheren Grandhotel ein.

Mit einer solchen Resonanz hatten vermutlich weder die Gastgeber – die Denkmalfreunde Waldlust und der Verein für Kulturdenkmale Freudenstadt – noch die Musiker von „Blue Stuff“ samt Schauspieler Uwe Nimmergut gerechnet. Der Besucherstrom wollte fast kein Ende nehmen und die Plätze im ehemaligen Ballsaal und den angrenzenden Restauranträumen waren restlos besetzt, als die beliebte Freudenstädter Rockband „Blue Stuff“ Rockmusik der 70er- und 80er-Jahre zum Leben erweckte-und damit auch das Hotel. Obwohl die Organisatoren unzählige Tische und Sitzgelegenheiten aufgestellt und das Flair des ehemaligen Hotels damit wunderbar zur Geltung gebracht hatten, gingen an diesem Abend die Plätze aus.

Auch Tanzmuffel hält nichts

So mancher, der zu spät kam, machte es sich deshalb kurzerhand im Ausschankbereich vor dem Tanzsaal oder eben gleich auf dem Boden vor der Tanzfläche bequem. Lange blieb man dort aber sowieso nicht– die rockigen Klänge lockten selbst Bewegungsmuffel binnen kürzester Zeit aufs Tanzparkett. Vermutlich bröckelte an der ein oder anderen Stelle auch der Putz von der alten Wand, als Steffen Zeile und Eva Schoch (beide Gesang) gemeinsam mit Thomas Müller (Keyboard), Armin Weigold (Schlagzeug), Walter Däumler (Gitarre), Matthias Wolf (Gitarre, Bluesharp) und Egon Buchta (Bass) den Saal rockten und für allerbeste Stimmung bei den Fans sorgten. Herbert Türk von den Denkmalfreunden Waldlust hatte launig begrüßt.

Mit Knallern wie „The Power of Love“ oder auch Van Halens „Jump“ wurde den Besuchern von der ersten Minute an kräftig eingeheizt, bevor es mit dem lyrischen Part und Uwe Nimmergut wieder etwas ruhiger zur Sache ging. Gemeinsam mit ihm hatte Blue Stuff schon einmal für die Erlacher Höhe ein Konzert gegeben, das den Zuhörern seinerzeit sehr gut gefallen hatte. Gefühlvoll und ausdrucksstark las Nimmergut die Liedtexte eigentlich bekannter Rocksongs auf Deutsch und eröffnete dadurch völlig neue Perspektiven auf das Gehörte. Anstatt der Bässe und der flotten Rhythmen stand auf einmal die Botschaft im Mittelpunkt. Stücke wie „ Far, Far Away“ von Slade- eine Gelegenheit für Eva Schoch, auch ihr Talent am Saxophon unter Beweis zu stellen- „Venus“ von Shocking Blue oder auch Pink Floyds „Wish You Were Here“ trafen den Nerv des Publikums und die Ohren aufmerksamer Zuhörer.

Die Kombination aus gefühlvoll vorgetragener Lyrik und rockiger Musik war schon aufgrund der Gegensätzlichkeit etwas Besonderes. Hinzu kam das Flair der Waldlust, das an diesem Abend ein Stück weit an die ehemaligen Glanzzeiten des Hotels erinnerte, in denen Adlige und sonstige Berühmtheiten zu Gast gewesen sind. Nach dem lyrisch-ruhigeren Part war dann Party angesagt. Ein gut gelaunter Frontman Steffen Zeile und Eva Schoch verstanden es gemeinsam mit der Band ausgezeichnet, die Rockfans mit ihren klasse interpretierten Songs bis spät in die Nacht bei Laune und auf der Tanzfläche zu halten.

Die war nur leider etwas zu klein für den Ansturm Tanzwütiger, weshalb dann auch in den Ecken munter getanzt und gerockt wurde. Klassiker von Deep Purple, AC/DC, den Eagles, Led Zepperlin oder Bryan Adams wurden gespielt und gesungen bis spät in die Nacht. Wer zwischendurch Durst oder Hunger hatte, konnte es sich auch an der extra geöffneten Bar bequem machen und einen Drink zu sich nehmen oder die vom Verein angebotenen Speisen und Snacks genießen.

Steffen Zeile sprach vermutlich nicht nur sich und der Band, sondern allen Besuchern an diesem Abend aus der Seele als er nüchtern meinte: „Wir glauben nicht, dass die Rockmusik früher besser war-wir wissen es.“

Und das Fazit vieler Besucher: „Es war ein Abend, der nach Wiederholung geradezu schreit.“ Das dürfte aber auch den Gastgebern klar geworden sein-umso mehr, als der Erlös des Abends dem Erhalt des historischen Gebäudes zugute gekommen ist.

Schauspieler Uwe Nimmergut (links) eröffnete neue Perspektiven auf das Gehörte – zusammen mit der Band „Blue Stuff“ zog er das Publikum in den Bann.Bilder: Monika Schwarz

Schauspieler Uwe Nimmergut (links) eröffnete neue Perspektiven auf das Gehörte – zusammen mit der Band „Blue Stuff“ zog er das Publikum in den Bann.Bilder: Monika Schwarz

Wie elektrisiert: Rockige Klänge brachten Schwung in die Knochen.

Wie elektrisiert: Rockige Klänge brachten Schwung in die Knochen.

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Erstellt:
11.06.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 55sec
zuletzt aktualisiert: 11.06.2019, 01:00 Uhr

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