Zur Kritik der Medienkritik

So sind sie alle

Hier wird die Verurteilung von Medienkritik einer kritischen Betrachtung unterzogen.

24.11.2015

Eike Freeses „Übrigens“ über den Hassprediger könnte man ja vorbehaltlos zustimmen, wäre da nicht der Satz über die Medienkritik und der „böswilligen Falschberichterstattung“. Wenn mal ein Medienmensch das Thema „Medienkritik“ berührt, dann meist auf diese Weise: Ein rechter Hassprediger kritisiert die Lügenpresse. So sind sie alle. Ob „Spiegel“, „Faz“, „Taz“, „FR“, sie werfen die Kritiker von rechts bis links in einen Sack. Eine Auseinandersetzung mit Kritik, die nicht aus der rechten Ecke kommt, wird so geschickt vermieden. Es gibt ein lesenswertes Büchle: „Die Tagesshow. Wie man in 15 Minuten die Welt unbegreiflich macht“ von Walter van Rossum. Was dort über ARD/ZDF steht, kann man auch auf die Leitmedien übertragen. Dort gibt es über die Ukraine und Russland nur eine Position. Andere Sichtweisen, wie die von Helmut Schmidt oder Egon Bahr kommen nicht vor oder werden diffamiert: „Putinversteher“. Über Griechenland nur eine Meinung, die von Schäuble und Genossen. Wer sich sachlich über die Position der Griechen informieren will, muss im Internet suchen. Sozial- und Wirtschaftspolitik wird ausschließlich neoliberal präsentiert - „alternativlos“. (...) Ausländische Presseleute beurteilen die Einseitigkeit der Presse in Deutschland als besonders krass.

Übrigens: Als Lokalblatt sind Sie mit der Medienkritik ja meist nicht gemeint. Sie könnten sich des Themas also lockerer annehmen. Ich erinnere an die mutige (weil sachliche) Berichterstattung im Tagblatt über den Lokführerstreik.

Bernhard Meyer, Ofterdingen

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Erstellt:
24.11.2015, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 43sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 01:00 Uhr

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