Tübingen

Unklarheit

Gesundheit Intervallfasten, keine Kohlenhydrate am Abend, Cheatday, Light-Produkte – was ist dran an den Mythen um eine Diät? Die Tübinger Ernährungsberaterin Susanne Staiger gab im TAGBLATT-Interview Antworten („Fett ist in der Regel nicht das Problem“, 12. Februar).

16.02.2019

Von Valentin Schagerl, Tübingen

Ernährung ist ein Feld, in dem in der Bevölkerung viel Unklarheit verbreitet ist. Deshalb halte ich es für essentiell, dass besonders Ernährungsberater/innen auf Basis von wissenschaftlichen Studien diese Verwirrung lichten. Daher finde ich das Interview etwas problematisch, da ich mir gewünscht hätte, dass bei manchen (polarisierenden) Stellungnahmen zumindest entsprechende Studien zitiert worden wären.

„Fett ist in der Regel nicht das Problem des Übergewichts, sondern die Kohlenhydrate in Form von Zucker und Süßigkeiten oder Alkohol. Und das Fett macht eigentlich satt.“

Simple Kohlenhydrate wie Zucker tragen einen Teil zu Übergewicht bei. Aber inwiefern gesättigte Fette aus tierischen Produkten und Ölen, welche keinerlei Ballaststoffe besitzen, sättigen sollen, ist mir ein Rätsel.

„[...] in der Folge werden [...] kohlenhydratreiche Dinge gegessen.“ Inwiefern sind komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornbrot und -nudeln schlimm? Kohlenhydrate besitzen ca 4 kcal, Fett ca 9 kcal. Dass stattdessen Wurst empfohlen wird, welches von der WHO als Karzinogen der Gruppe 1 eingestuft wird, wundert mich (Bouvard et al: „Carcinogenicity of consumption of red and processed meat“, 2015).

Zwar stimme ich zu, dass eine vegane Ernährung nicht ohne Überlegung angegangen werden sollte, jedoch zu sagen, dass die „Studienlage noch nicht ausgefeilt“ und dass sie für Kinder ein No-Go sei, ist schlicht nicht haltbar. Laut der ADA ist eine vegane Ernährung „appropriate during all stages [...].“

Zum Artikel

Erstellt:
16.02.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 41sec
zuletzt aktualisiert: 16.02.2019, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Aus diesem Ressort