Prozess

Anklage gegen Reichsbürger-Gruppe erhoben

Laut Spiegel-Bericht beginnt der Prozess gegen die Gruppe, in die die Horber Ralf S. und Steffen W. mutmaßlich involviert waren.

11.12.2023

Von Benjamin Breitmaier

Das Horber Anwesen von Ralf S. – war hier auch einer der mutmaßlichen Rädelsführer Rüdiger von Pescatore zu Gast? Archivbild: Benjamin Breitmaier

Das Horber Anwesen von Ralf S. – war hier auch einer der mutmaßlichen Rädelsführer Rüdiger von Pescatore zu Gast? Archivbild: Benjamin Breitmaier

Nachdem in den vergangenen Tagen unklar war, wann es zum Prozess gegen die Reichsbürger-Gruppierung um Heinrich Prinz Reuß kommt, berichteten nun das Nachrichtenmagazin der Spiegel und der MDR am Montagabend übereinstimmend, dass die Bundesanwaltschaft Anklage erhoben hat.

Laut Spiegel-Informationen laufen Ermittlungen gegen 69 Beschuldigte. 27 von ihnen sitzen noch in Untersuchungshaft – darunter auch die beiden Horber Ralf S. und Steffen W. Es ist davon auszugehen, dass die beiden unter den neun Angeklagten sind, deren Verfahren vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht verhandelt wird.

„Gegen Steffen W. besteht der dringende Tatverdacht, sich spätestens am 9. Juli 2022 der Vereinigung angeschlossen und eine führende Rolle in einer von dem Mitbeschuldigten Ralf S. geleiteten Heimatschutzkompanie eingenommen zu haben, in der er die Funktion eines Militärverantwortlichen übernahm“, schrieb die Pressestelle des Generalbundesanwalts am 23. Mai dieses Jahres.

In der Mitteilung wirft die Bundesanwaltschaft Steffen W. vor, gemeinsam mit den Mitbeschuldigten Ralf S. und Matthias H., die bereits am 7. Dezember 2022 verhaftet wurden, die „Übernahme einer ehemaligen Kaserne für die künftige Unterbringung der Heimatschutzkompanie“ geplant zu haben. Durch die räumliche Nähe ist davon auszugehen, dass damit die Hohenbergkaserne gemeint war.

Außerdem soll der Horber „Bedarfslisten für Waffen, Munition und sonstige Ausrüstungsgegenstände“ erstellt haben. In die Beschaffung entsprechender Gegenstände sei Steffen W. ebenfalls eingebunden gewesen.

In der Mitteilung aus dem Mai spricht die Generalbundesanwaltschaft auch von Ralf S. als mutmaßlicher Leiter der sogenannten „Heimatschutzkompanie“.

Matthias H. lebte bis zu seiner Verhaftung in einem Rottenburger Teilort. Gemeinsam mit Ralf S. und Steffen W. ist er der dritte Inhaftierte, der von Seiten der Ermittler öffentlich der Horber Zelle zugeordnet wird.

Der innere Zirkel der mutmaßlichen Terrorgruppierung soll sich laut Spiegel-Bericht vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt verantworten. Unter den in Frankfurt angeklagten Beschuldigten soll sich auch der ehemalige Elitesoldat Rüdiger von Pescatore befinden. Das Nachrichtenmagazin hatte bereits am 17. Dezember 2022 berichtet, dass sich Pescatore mehrmals im Sommer auf einem Hof bei Horb mit einem anderen Ex-Elitesoldaten und einem aktiven Stabsfeldwebel des KSK traf.

Mit Hof könnte das Anwesen von Ralf S. gemeint sein, das sich nur wenige Kilometer außerhalb der Horber Kernstadt befindet.

Wann der Prozess gegen die Horber beginnt, war bis Redaktionsschluss nicht zu erfahren.

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Erstellt:
11.12.2023, 19:19 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 10sec
zuletzt aktualisiert: 11.12.2023, 19:19 Uhr

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