Tübingen

Der heiße Preis

Leserbrief-Nachwehe zur Tübinger Eis-Preis-Diskussion.

07.04.2017

Von Thomas Herold, Tübingen

Schmilzt bei dem Preis das Eis dahin oder wird es dadurch erst zum Renner? Angesichts der medialen Präsenz – man kommt ja kaum noch durch die Altstadt, ohne von einem Reporterteam angefallen und dazu befragt zu werden – sollte diese Frage durchaus die Chance bekommen, von der Exzellenz-Universität untersucht zu werden. Dann kommt vielleicht auch wieder die wie üblich geniale Buchegger-Karikatur ins Visier, auf der minutiös die Preiskalkulation beteiligter Etablissements vorgeführt wurde. Unbemerkt wird da auch nicht mehr bleiben, dass dort immerhin etwa 15 Prozent der Kosten für Schutzgeld berechnet werden. Wow!

Der heiße Preis spannt den Bogen von Sizilien bis Berlin, ist doch in der Ära unseres großen Predigers der Schwarzen Null (oder isser‘s am Ende selber?) Deutschland zum bevorzugten Rückzugsgebiet der italienischen Mafiaverbände geworden. Dank konstant verweigerter Bekämpfung der Geldwäsche und des Umlaufs von Schwarzgeld und somit der Begünstigung organisierter Kriminalität. Ja für die so genannte freie Marktwirtschaft bemüht die CDU wohl sogar alte Slogans ihrer Gegner: Legal, illegal: scheißegal! – Könnte man meinen. Doch zurück zur lokalen Agenda: Statt Aufmerksamkeit durch heiße Eispreise zu erregen, könnte sich Tübingen durch lokale Mafia-Bekämpfung hervortun: Addiopizzo-Aufkleber (Adieu Schutzgeld) an allen einschlägigen Eisverkäufen, Restaurants und Feinkostläden wäre doch ein medienwirksamer Schritt. Mafia? Nein Danke!

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Erstellt:
07.04.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 07.04.2017, 01:00 Uhr

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