Empfingen · Ausstellung

Eine sehr vielschichtige Herzzenssache

Vöhringer Künstlerin stellt ausgewählte Werke im Rathaus aus. Die abstrakten Motive entstehen aus vielen natürlichen Materialien in einem freien Spiel der Schichten.

11.10.2019

Von Frank Wewoda

Eine Serie aus Herzens-Motiven hat Magdalena Washington mit nach Empfingen gebracht.Bilder. Frank Wewoda

Eine Serie aus Herzens-Motiven hat Magdalena Washington mit nach Empfingen gebracht.Bilder. Frank Wewoda

Magdalena Washington stammt aus Griechenland, wurde 1960 im nördlich im Land gelegenen Edessa geboren, kam 1975 als Teenager nach Deutschland. „Meer, Sonne und Leichtigkeit“ verbindet sie mit ihrer Heimat, wie sie erzählt. „Die Bilder sollen für sich stehen und wirken“, sagt Washington, die abstrakte Kunst Die Ausstellungsfläche möchte sie daher nicht vollstopfen, hängt daher auch nur etwas mehr als ein Dutzend Werke in Empfingen auf.

Einen Text des Esoterikers Roland Betz – eine märchenhafte Parabel über einen alten und einen jungen Mann, die ihre Herzen vergleichen – diente Washington als Inspiration für ihre Serie klein- und hochformatiger Werke, die Herzen zeigen mit teils schroffen, teils brüchigen Oberflächen.

Darin sagt der alte Mann zum jüngeren, als er das schroffe Äußere seines eigenen Herzens erklärt: „Weißt du, jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe.“ Die Allegorie des teils zerbrochenen und brüchigen Herzens hat Washington in kleine Werke umgesetzt, die fast wie Skulpturen wirken.

Abzuschalten und sich in eine Welt zu begeben, sind Triebfedern ihrer Kunst, die auch Therapie sein könne, so die Pharmareferentin. Magdalena Washington sagt: „Ich spiele gerne mit Farben, die eine große Bedeutung für mich haben.“ Unter anderem hat sie sich ihre Techniken an der freien Kunstakademie Nürtingen angeeignet. Das Entstehen ihrer Werke sei ein intuitiver Prozess, ungeplant und absichtslos – ein freies Spiel der Materialien und Schichten, die sich nach und nach übereinander legen. Es ist ein Spiel aus fortwährendem Weglassen und Hinzufügen. Stimmungen und Gefühle spiegeln die Darstellung und erhalten so ihren ganz individuellen Charakter.

Marmormehl, Sand, gemahlener Kaffee, Schellack, Tuschen auf Leinwand – daraus ist etwa ein Werk entstanden, das sie im Grundmotiv als „griechische Statue“ vorstellt. Doch Namen gibt sie ihren „Kindern“, wie sie ihre Werke nennt, eigentlich nicht. Die expressiven Strukturen ergeben fast skulpturale Ergebnisse in drei Dimensionen mit haptischen, greifbaren Oberflächen.

Die Ausstellung ist zu den üblichen Öffnungszeiten des Empfinger Rathauses in der Mühlheimer Straße 2 zu sehen, Montag bis Freitag von 8 bis 12.15 Uhr, donnerstags von 13.30 Uhr bis 18 Uhr.

Magdalena Washington

Magdalena Washington

„Weißt du, jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe. Ich nahm ein Stück von meinem Herzen und gab es ihm, und oft gab er mir dafür ein Stück von seinem eigenen Herzen, das den leeren Platz in meinem ausfüllte. Aber weil die Stücke nicht genau gleich sind, habe ich ein paar Unebenheiten - die ich in Ehren halte, weil sie mich an die Liebe erinnern, die wir geteilt haben.“ Diese Textpassage stammt aus der märchenhaften Erzählung „Das schöne Herz“ des Esoterikers Robert Betz.

Magdalena Washington und ihre Werke sind hier im Netz zu sehen: www.miss-wash.de

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Erstellt:
11.10.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 27sec
zuletzt aktualisiert: 11.10.2019, 01:00 Uhr

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