Nachrichten für die Hosentasche

Der Name „Empfi-App“ klingt putzig, doch hinter dem niedlichen Namen steckt ein ungewöhnliches Digitalprojekt: Eine App für die Gemeinde Empfingen. Diese Applikation ist vor einer Woche vorzeitig als Beta-Version an den Start gegangen – wegen der Corona-Pandemie machte Bürgermeister Ferdinand Truffner bei der Agentur Hirsch & Wölfl Druck.

Wer sich die Anwendung für Smartphone oder Tablet im Apple- oder Google-Play-Store herunterlädt und installiert, erkennt als Erstes den stilisierten Turm der Sankt-Georgs-Kirche.

Beim Öffnen reicht der Blick gleich auf der Startseite auf dem Foto im Hintergrund aber über den Kirchturm hinaus – trotz des lokalen Namens „Empfi-App“.

Als Erstes poppte in der Übersicht beim Test am gestrigen Dienstag eine Liste der Liefer- und Abholdienste des „Corona-Services“ auf, gefolgt vom – mutmaßlich – nächsten Termin, der Hauptversammlung des Obst- und Gartenbauvereins am 15. Mai und der Wetterprognose.

Darunter können Interessierte Listen mit allen Firmen von Adriagel bis Zweirad-Zimmermann, den Rathaus-Mitarbeitern sowie den Vereinen aus Empfingen, Wiesenstetten und Dommelsberg von „Bemwido“ bis zu den Weiherhexen antippen.

Übersichtliche Navigation

Die von Hirsch & Wölfl übersichtlich gestaltete Navigation bietet im Menü oben links verschiedene Reiter, die zu den oben aufgeführten Themenbereichen führen: Unter „Neuigkeiten“ findet sich zurzeit natürlich sehr viel rund ums Thema Coronavirus. Des Weiteren umfasst die noch zu erweiternde Liste die Menüpunkte „Veranstaltungen“, „Wetter“, „Firmenliste“, „Vereinsliste“, „Mitarbeiter“ und „Mängelmeldung“.

Wie Bürgermeister Truffner am Dienstag stolz mitteilte, wurde die „Empfi-App“ innerhalb der ersten Woche exakt 772 Mal heruntergeladen, davon 432 Mal im iOS-Apple-Store und 340 Mal über den Google-Play-Store für Android-Geräte. Die ersten zwei Kommentare im Android-App-Store zeugen von Begeisterung: „Tolles Angebot unserer Empfinger Gemeinde“, schreibt eine Nutzerin. „Großartig. Ich freue mich auf noch mehr Funktionen“, kommentiert eine Andere.

Die Applikation für mobile Endgeräte ist Teil des Projekts „Digitalisierung und Heimat“, für das die Gemeinde Empfingen Zuschüsse erhält. Die Kosten für die Beta-Version beliefen sich laut Ferdinand Truffner auf 600 Euro. Die vollständige Variante mit mehr Funktionen schlägt mit etwa 7000 Euro zu Buche.

Truffner versteht die App als zusätzliches Informationsportal, über das der Schultes vor allem dank Push-Meldungen direkt und zeitnah die Bürger über aktuell Wichtiges informieren möchte. „Ich habe bereits 28 Push-Nachrichten rausgejagt“, erzählte der Empfinger Bürgermeister im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE. Langfristig sollen auch weitere Rathaus-Mitarbeiter solche Meldungen verschicken können, allerdings sind die Schulungen dazu noch nicht abgeschlossen.

Homepage, Facebook, Insta-gram und jetzt auch noch die Push-Nachrichten für die „Empfi-App“ – bleibt Truffner da überhaupt noch Zeit für die normalen Rathausgeschäfte? „ Ich befüttere mehrere Kanäle parallel, das dauert höchstens ein paar Minuten am Tag“, versichert der gefühlt permanent online aktive Schultes.

Eigentlich hätte die „Empfi-App“ erst im Laufe der nächsten Monate „scharf geschaltet“ werden sollen. Doch aufgrund der Corona-Pandemie und der aus Ferdinand Truffners Sicht damit einhergehenden notwendigen Krisenkommunikation und Informationen zu Hilfen und Unterstützung durch staatliche Stellen und die Gemeinde samt Verwaltung im Rathaus und Ortspolizeibehörde hat die Agentur Hirsch & Wölfl, die auch die Empfinger Homepage bestückt, die digitale Applikation bereits früher freigeschaltet. Die Programmierer aus Vellberg legten für die vorzeitige Bereitstellung der „Empfi-App“ vergangene Woche einige Nachtschichten ein und konzipierten die Kommunal-App in einer vorläufigen Version, die allerdings bereits funktionstüchtig ist. Für die verfeinerte „Empfi-App“ soll das Programm neu konfiguriert werden. Wer die Applikation bereits auf ein Gerät heruntergeladen hat, bei dem werden die zusätzlichen Funktionen später automatisch aktualisiert.

360-Grad-Bilder wie in Sulz

Momentan beinhaltet die Anwendung nur Basis-Funktionen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll die Applikation aber noch um weitere Features ergänzt werden. Truffner schweben etwa ein Ortsplan, 360-Grad-Bilder wie bei der Nachbarkommune Sulz und die digitalisierte Imagebroschüre vor.

Die Zahl der bisherigen Downloads von 772 – übrigens auch das Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung Empfingens – erfreut Truffner: „Die App wird sehr gut angenommen, was auch daran liegt, dass der Informationsbedarf wegen der Corona-Pandemie derzeit generell sehr hoch ist“, stellt der Bürgermeister fest. Als Zielzahl wünscht Ferdinand Truffner sich 4000 Downloads und betont: „Das ist kein Aprilscherz“.

Dass Empfingen zu den eher kleinen Kommunen mit eigener App gehört, macht den Schultes noch stolzer. „In der Region sind wir aber die kleinste Gemeinde mit so ewtas“, unterstreicht Ferdinand Truffner. Wenn das mal keine Push-Nachricht wert ist...