Ofterdingen

Spielraum

Die Rottenburgerin Anja Siegle will ein Auto so umbauen lassen, dass sie ihre schwerbehinderte Tochter Jasmin im Rollstuhl mitnehmen kann. Die Behörden halten das nicht für unterstützenswert. Sie schreiben, Jasmin soll Bus und Bahn benutzen („Paragraphen wissen nichts von der Lust auf Leben“, 31. Dezember, Rottenburger Seite).

03.01.2020

Von Gerhard Speidel, Ofterdingen

Ähnliche Erfahrungen wie die Mutter von Jasmin habe ich auch schon mit den Behörden und Ämtern gemacht. Es wird von den Politikern viel über Inklusion, Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben geredet, die Praxis sieht dann aber leider so aus wie bei der Familie Siegle. Anträge werden (grundsätzlich?) zuerst abgelehnt und man muss dann die Kraft und die Zeit haben, um sich mit den Behörden auseinanderzusetzen.

Mein Vorschlag an das Landratsamt und die Sachbearbeiterin: Gehen sie mit Jasmin in ihrem Rollstuhl zum Einkaufen, zu Fuß beziehungsweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich bin mir sicher, sie werden erhebliche Probleme haben; entweder sie haben vom Rollstuhlschieben Rückenschmerzen oder sie kommen überhaupt nicht in den Bus und damit auch nicht zum Einkaufen. Mit einem rollstuhlgerecht umgebauten Auto wäre dies kein Problem. Das Landratsamt muss sich natürlich an die Paragraphen und Gesetze halten, aber es sollte auch der vorhandene Entscheidungsspielraum angewendet werden und die Familie Siegle den Zuschuss erhalten.

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Erstellt:
03.01.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 30sec
zuletzt aktualisiert: 03.01.2020, 01:00 Uhr

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