Cyber Valley

5,5 Millionen Euro für Stiftungsprofessur

Matthias Hein forscht an der Uni Tübingen im Bereich Maschinelles Lernen.

07.06.2018

Von ST

Bosch holt einen Spitzenwissenschaftler auf dem Gebiet des Maschinellen Lernens nach Tübingen: Matthias Hein übernimmt eine Stiftungsprofessur an der Uni, die Bosch im Rahmen des Cyber-Valley-Engagements in den kommenden zehn Jahren mit 5,5 Millionen Euro finanziert. Hein forscht im Bereich statistisches Lernen mit Anwendungen in der Bildverarbeitung und der Genetik. Dabei liegt sein Schwerpunkt auf der Entwicklung sogenannter robuster und erklärbarer Lernverfahren. Ein Beispiel ist die Entwicklung automatischer Entscheidungssysteme, bei denen durch maschinelle Lernverfahren sichergestellt ist, dass sie keine diskriminierenden Entscheidungen treffen können. Dies ist heute zum Beispiel der Fall, wenn das System einen Kredit eher an einen Mann vergibt als an eine Frau.

Matthias Hein Bilder: Uni Tübingen/Christoph Jäckle; Bosch/Ralf Grömminger

Matthias Hein Bilder: Uni Tübingen/Christoph Jäckle; Bosch/Ralf Grömminger

Hein lehrt seit 2011 Mathematik und Informatik an der Uni des Saarlandes. Er hat in Tübingen Physik studiert und wurde an der Uni Darmstadt im Bereich Informatik promoviert. Von 2002 bis 2007 war er am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik Teil der Arbeitsgruppe von Prof. Bernhard Schölkopf. Schölkopf leitet heute das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen und gehört zu den weltweit führenden Wissenschaftlern im Bereich Maschinelles Lernen.

Eine zweite Cyber-Valley-Personalie betrifft den Physiker Dr. Björn Andres. Er wird eine „Industry on Campus“-Gruppe an der Uni Tübingen aufbauen. Andres arbeitet am Bosch Center for Artificial Intelligence (BCAI) in Renningen.

Björn Andres Bilder: Uni Tübingen/Christoph Jäckle; Bosch/Ralf Grömminger

Björn Andres Bilder: Uni Tübingen/Christoph Jäckle; Bosch/Ralf Grömminger

Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen Fragestellungen im Vorfeld industrieller Anwendung. Ein Beispiel ist die Forschung an Vibrationssensoren, die zur vorausschauenden Diagnose eingesetzt werden: Für den Menschen kaum spürbare Vibrationen können den Ausfall einer Maschine ankündigen, lange bevor diese defekt ist. Der Nutzen: Verschleißteile lassen sich rechtzeitig austauschen, längerer Stillstand wird vermieden. Derzeit forschen bei Bosch an drei Standorten weltweit 120 Mitarbeiter auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Mit „Industry on Campus“-Professuren bindet die Universität externe Experten in Forschung und Lehre ein. „Davon profitieren der Forschungsstandort Tübingen wie auch unsere Studierenden“, so der Rektor der Universität Tübingen, Professor Bernd Engler, in einer Pressemitteilung. „Durch die Kooperation mit Bosch realisieren wir erneut unseren Anspruch, Grundlagenforschung mit einem hohen Anwendungspotenzial zu verknüpfen.“

Der Cyber-Valley-Forschungsverbund

Im Cyber-Valley-Forschungsverbund für Künstliche Intelligenz schließen sich, gefördert vom Land Baden-Württemberg, das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme mit seinen beiden Standorten Tübingen und Stuttgart, die Uni Tübingen und die Uni Stuttgart mit sieben Partnern aus der Industrie zusammen: Amazon, BMW Group, IAV GmbH, Daimler AG, Porsche AG, Robert Bosch GmbH und ZF Friedrichshafen AG. Diese Kernpartner, allen voran das Land, finanzieren das Cyber Valley in den kommenden fünf Jahren mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag.

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Erstellt:
07.06.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 18sec
zuletzt aktualisiert: 07.06.2018, 01:00 Uhr

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