Pionier der KI-Forschung

Körberpreis für Tübinger Max-Planck-Direktor Bernhard Schölkopf

Bernhard Schölkopf erhielt den mit 1 Million Euro dotierten Forschungspreis. Das Geld soll auch dabei helfen, junge Spitzenforscher in Deutschland zu halten.

13.09.2019

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Im Hamburger Rathaus erhielt Bernhard Schölkopf (links) den Körber-Preis. Der Max-Planck-Direktor ist hier im Gespräch mit dem Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar. Bild: David Ausserhofer

Im Hamburger Rathaus erhielt Bernhard Schölkopf (links) den Körber-Preis. Der Max-Planck-Direktor ist hier im Gespräch mit dem Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar. Bild: David Ausserhofer

Forschungspreise hat der Tübinger Informatiker und Physiker Prof. Bernhard Schölkopf schon viele bekommen, darunter auch den mit 2,5 Millionen Euro höchstdotierten deutschen Wissenschaftspreis, den Leibnizpreis (2017). Am Freitag nur war der Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme und Cyber-Valley-Vordenker in Hamburg, um im großen Festsaal des Hamburger Rathauses den Körberpreis entgegenzunehmen: Der ist in diesem Jahr mit 1Million Euro dotiert.

Die Jury würdigte Schölkopf als Pionier einer neuen industriellen Revolution, die auf Informationen basiert. Schölkopf habe Verfahren entwickelt, die maßgeblich dazu beigetragen haben, der Künstlichen Intelligenz (KI) zu ihren jüngsten Höhenflügen zu verhelfen. Weltweites Renommee habe er durch die sogenannten Support-Vektor-Maschinen erlangt. Das sind keine Maschinen im klassischen Sinne, sondern raffinierte Algorithmen, mit denen Computer hochkomplizierte KI-Berechnungen schnell und präzise erledigen können.

Schölkopf (51) ging nach seinem Studium in Tübingen an die Bell-Labs in den USA, promovierte an der TU Berlin und kehrte nach Tätigkeiten in Cambridge und bei einem New Yorker Startup 2001 nach Tübingen zurück, als Direktor am Max-Planck-Institut für Biologische Systeme. 2011 war er maßgeblich an der Neugründung des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme beteiligt, dessen Gründungsdirektor er ist.

Aktuell erforscht das Schölkopf-Team Algorithmen, die aus Daten auch kausale Zusammenhänge erkennen können. Ziel ist unter anderem, KI-Systeme robuster gegen Störeinflüsse zu machen. Ein Anliegen Schölkopfs ist es, Deutschland in der internationalen KI-Konkurrenz zu einer Spitzenstellung zu verhelfen. Das Cyber Valley, zu dessen Mitgründern Schölkopf gehört, ist ein wichtiges Element in diesem Netzwerk, das junge Spitzenforscher in Deutschland halten soll.

Die Mittel des Körber-Preises will Schölkopf unter anderem in seinem Fachgebiet Kausale Inferenz und für Workshops zur Förderung des Ellis-Programms verwenden. Das Ellis-Programm soll führende europäische KI-Standorte besser vernetzen, um gemeinsame Programme aufzusetzen und Doktoranden auszubilden. Fünf Prozent des Preisgeldes müssen für Wissenschaftskommunikation ausgegeben werden, damit die Anerkennung von Spitzenforschung in der Öffentlichkeit wachse. ST

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Erstellt:
13.09.2019, 18:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 58sec
zuletzt aktualisiert: 13.09.2019, 18:00 Uhr

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